, Segeln: Katamaran "La Guagua" 2011: nach Ålborg

Sakskøbing, Saisonstart

Im April war es in Sakskøbing beim Boot klar Machen noch nie heiss -- aber dieses Mal war es kalt !! Temperaturen oberhalb der 10° Marke tagsüber waren toll und nachts ging es häufig zurück auf den Gefrier-punkt. An einem Morgen hatte ich dick Rauhreif an Deck. Da bedurfte es schon eines langen Kabels zur hoch abgesicherten Steckdose, die den Betrieb des Heizlüfters zum Aus- und Anziehen zuließ sowie des ernst-gemeinten psychischen in den eigenen A....-Tretens um morgens vor 9 aus der Koje zu kommen. Nach einem ausgiebigen Frühstück im gepflegten Klubhaus des Sakskøbing Bådelaug an die Arbeit! Wie in früheren Jahren war wieder Polieren ohne Ende angesagt; bei geringen Tempera-turen mit klammen Fingern ist das ein besonderer Genuss. Seit letztem Jahr gibt es im Klub einen Internetzugang; so wußte ich wenigstens stets, wann es besonders eklig werden würde. Die Vorhersagen von dmi.dk sind auch dieses Jahr sehr zuverlässig, allerdings nicht besonders gut. Nachdem rot und gelb oberhalb der Wasserlinie poliert waren, wurde das Unterwasserschiff gemalt -- das ist kein Akt, die Temperatur spielt keine besondere Rolle, nur trocken muss es sein -- das war es. Anschließend war noch das Überwasserschiff zu wachsen, damit das Boot glänzt wie Speckschwarte und der Schmutz auf der glatten Oberfläche ausrutscht, statt festzukleben. Am 20. und 21.04.12 kam Søren mit seinem Kran und setzte sämtliche Boote des Sakskøbing Bådelaug routiniert wie jedes Jahr ins Wasser -- diesmal allerdings nicht bei strahlendem Sonnenschein. Nach dem Einziehen der Trampolins, die wir in diesem Winter neu eingeliekt hatten, und ausgiebiger Teilnahme am Saisonstartfest verabredeten wir den Beginn

unserer Segelsaison für die ersten Junitage und machten uns auf den Weg nach Hamburg.

Hamburg, 25.04.12

Nachdem das Wetter in den ersten Junitagen nicht nach unserem Geschmack war, verschoben wir den Saisonbeginn auf Freitag den 08.06.12 und kamen spät abends mit unserem vollgepackten Wagen in Sakskøbing an. Tags darauf begannen wir mit den "Restarbeiten" an unserem Carbonmast, der im Traktor Port des Bådelaug überwintert hatte. Weitsestgehend fertiggestellt war er am Sonntag drauf. Bevor wir ihn am Montag setzten stellten wir fest, dass die Kombination Schäkel + Gabelterminal oben im Mast den Drähten nicht genug Bewegungsspielraum liess, wenn der Mast drehte -- also 2. Schäkel dazwischen: Schäkelknappheit! Nach dem Setzen merkten wir, dass auch zwei Schäkel nicht den gewünschten Erfolg hatten. Also messen, ob die Drähte hinreichend lang waren um die Gabeln abzuschneiden und stattdessen Augterminals aufwalzen zu lassen. Glücklicherweise fanden wir im Masnedø Marine Center einen freundlichen Menschen, der das umgehend für uns erledigte. Deshalb konnten wir den Mast am Dienstag ohne Schwierigkeiten setzen und die Segel anschlagen. Sie passen -- was für eine Erleichterung! Vor der ersten

Testfahrt am Mittwoch -- man weiss ja nie, wo so etwas endet -- kontrollierten wir vorsichtshalber die Verpflegung, um sicher zu sein, nicht Hunger leiden zu müssen, falls der neue Mast seinen Dienst quittieren sollte. Nach eingehender Kontrolle stellten wir fest, dass das Essen für ein paar Tage reichen würde. Also los: Bei Winden zwischen drei und vier Bft. erreichten wir eine Spitzen-geschwindigkeit von 9,5 kn; für den Anfang nicht schlecht. Am Folgetag wagten wir uns schon bei mehr Wind hinaus und nach 14,1 kn in der Spitze wächst das Vertrauen in unseren Neubau. Auch die Anschlagpunkte der diversen Drähte oben im Mast zeigen bisher keine erkennbaren Schäden. Jetzt kachelt es wie wild und so habe ich Gelegenheit, an unserem Liegeplatz in Sakskøbing unsere Website zu aktualisieren. Und dann gucken wir mal, wie morgen

der Test verläuft ...

Sakskøbing, 21.06.12

Jedesmal, wenn wir Øreby Bro passier-ten, stellten wir Gemeinsamkeiten mit Familie Brandgans fest: sie testete die Seegängigkeit ihrer Küken -- und was ist der Unterschied zwischen einem Brandgansküken und La Guagua?: gering, beide schwimmen!

Bei uns verliefen auch die dritte und vierte Testfahrt einwandfrei, allerdings liess gestern der Wind bedauerlicherweise stark nach. Daran herrschte heute kein Mangel: Ölzeug war angesagt, als wir bei guten 6 Bft mit Vollzeug Wasserstaub über das Boot trieben. Für die 17 sm vom Segelsetzen bei Øreby bis zum Segelbergen an der gleichen Stelle brauchten wir genau 1 Std. 30 Min., was einem Schnitt von 11,3 kn entspricht. In der Spitze liefen wir 18,1 kn und La Guagua brummte vor Behagen. Kontrollfotos nach Ankunft in Sakskøbing ergaben keine Schäden.

Sakskøbing, 23.06.12

Während einer Testfahrt hat uns Heidi mit ihrem Samsung eingefangen. Wir haben lange über-legt, ob wir dieses Bild veröffentlichen sollen -- wer hat schon gern ein Bild von sich, wo die Hosen Mitte Wade aufhören? Und ein Blister, der drei Meter über Deck endet ist auch nicht das Wahre! Aber andererseits schlägt jetzt die Stunde der Sponsoren -- die können sich jetzt vorstellen, wie traumhaft ihr Logo an unserem Mast über die Ostsee rauschen würde. Und von der Vorstellung bis zur Wirklichkeit ist es nur ein kleiner Schritt von xxxx Euri. Unsere eMail Adresse steht ja auf der Website -- aber bitte nicht drängeln!

Bis wir unseren Mast getestet haben -- allerdings nicht, bis uns die Sponsoren mit neuen Blistern überhäuft haben -- verbringen wir unsere Zeit auch im Sakskøbing Bådelaug; z.B. an Sankt Hans Aften. Nach einer gewaltigen Grillerei fahren viele Boote

unseres Vereins zunächst nach See und kehren bei der Dämmerung in den Innen-hafen zurück. Teils geschmückt, teils mit Musik. In der Dämmerung werden auch entlang des Fjords eine Vielzahl von

Feuern entzündet, in denen häufig auch eine Strohhexe verbrannt wird. Wir finden die Feuer schön und den Brauch der Hexenverbrennung, der Ende des 19. Jahrhunderts (Wikipedia) aus Deutschland herübergekommen ist, scheußlich !! Als ob es nicht auch in Dänemark Hexenverbrennungen (bis 1693 lt. http://kvindemuseet.dk/de/erlebe/basisausstellung-/frauen
leben/die-renaissance-/) gegeben hätte! Sehr erstaunt waren wir immer, dass unsere Freunde diesen barbarischen Brauch der Strohhexenverbrennung für völlig unproblematisch halten -- auch die Frauen!

Sakskøbing, 24.06.12

Das dänische Sommerwetter veranlasste uns, am nächsten Mon-tag mit einer guten Erkältung zurück nach Hamburg zu fahren, da wir vermuteten, dort schneller wieder fit zu werden. Das zog sich bis zum 06.07.12 hin und erst dann unternahmen wir einen zweiten Versuch mit dem Sommer. Am gleichen Abend legten wir noch den Mast. Mit 3 5l Wasserrkanistern am Mast-fuss hielten wir den Mast stets in der Vertikalen, obwohl der Anschlagpunkt für den Stropp des Mastkrans deutlich unter-halb der Mastmitte liegt. Die Kontrolle der Lager für die Fall-

Rollen im Masttop sowie der Augen für Stagen und Wanten ergab keinerlei Schäden. Also mußten wir noch den RTE (Radar Target Enhacer) mon-tieren und das dazugehörige Kabel einziehen, bevor wir den Mast am nächsten Morgen wieder

setzten. Das ist in Sakskøbing nie ein Problem: es gibt stets so viele richtig gute Helfer, dass wir immer drängeln müssen, um selbst noch mitmachen zu

dürfen. Den Rest des Tages nutzten wir, um die Segel wieder anzuschlagen, die Reffpunkte auf der Großfall zu markieren, die unteren Augen in unsere neuen Backstagen aus 5 mm Dyneema zu spleißen und restliche Ausrüstung an Bord zu bringen. Bei strahlendem Sonnenschein verließen wir Sakskøbing am nächsten Tag um 14:50 mit dem Ziel, durch den großen Belt soweit nach Norden zu kommen, wie

möglich. Bei Kragenaes begann sich der Himmel zuzuziehen, querab von Omø begann es zu kacheln und zu regnen: danach Flaute. Also überlegten wir, noch drei Stunden bis Korsør zu treiben und den Rest zu motoren oder an der NE-Ecke von Egholm zu ankern -- in einer Stunde. Wir entschieden uns für letzteres und verbrachten eine unruhige Nacht auf gut haltendem Grund. Am nächsten Morgen verholten wir näher nach Land und brachten den Bruce als Zweitanker nach Stb. aus. Als wir den Wetterbericht von DMI anguckten entschieden wir uns, unter Fock nach Korsør zu gehen, weil das Wetter wahrhaft grausig werden sollte, verbunden mit einem Winddreher, für den unser Ankerplatz ungeeignet war. Kurz

nachdem wir in Korsør fest waren legte der Wind richtig kräftig zu und wir waren froh, am Kopf eines Steges einen ruckeligen Liegeplatz gefunden zu haben. Lt. Hafenmeisterbüro waren das Maximum dann 20,5 m/s, entsprechend 8 bis 9 Bft. -- kein Wetter für einen offenen Ankerplatz und selbst im Hafen bei SW recht ungemütlich.

Korsør, 11.07.12

In Korsør kann man sich ohnehin richtig sicher fühlen: dort scheint die halbe dänische Kriegs- marine zu liegen, inclusive

einiger Lenkwaffen-Fregatten; auch diese Hochseewaffen sind zum Einsatz in Küstengewässern bestimmt unentbehrlich. Diesmal kam so-gar noch ein großer Hubschrauber vorbei um zu tanken. Ich glaube, so einen haben wir bereits vor Jahren in Aalborg gesehen. Aller-dings habe ich diesmal keinerlei Kennzeichen an der Maschine er-kannt das auf SAR-Verwendung deutet -- was die wohl für einen Job hat? Aber Korsør ist nicht nur kriegerisch: Es gibt Blumen, interessante alte und neue Gebäude, Seezeichen nach und vor dem Einsatz sowie das einzige Denkmal für Ole Pinelle, das ich je gesehen habe -- jedenfalls glaube ich, dass er es ist.

In Korsør stellte ich fest, dass es nicht so schlau war, das Drucklager (Edel-stahl) des Masts mit Tikal in das Carbonrohr zu kleben, auf dem der Mast steht. Tikal ist sonst ein hervorragendes Zeug, aber hier war die Belastung beim Drehen deutlich zu hoch; Epoxy ist der Kleber der Wahl. In Korsør ist das Mastlegen ziemlich teuer. Also verbuchten wir den Trip nach Korsør als

weitere Testreise und machten uns auf den Weg nach Sakskøbing um den Mast wieder mal zu legen -- langsam werden wir Profis. Anschließend wurde das Drucklager eingeklebt und am nächsten Morgen der Mast gestellt und nun dreht das Druck-lager im Mastfuss -- so wie es sein soll!

Nach diesen rund 150 sm unter Segeln bei zum Teil auch recht ruppigen Bedingungen mit Welle am Wind, haben wir den Eindruck, dem Mast nun trauen zu können, da wir auch beim erneuten Legen in Sakskøbing keinerlei Schäden feststellen konnten. Wir betrachten deshalb die Tests als beendet und beginnen den Sommertrip.

Flensburg, 16.07.12

Sommerpause in Smålands Farvand: Zunächst sollte La Guagua etliche Tage in Saks-købing bleiben, damit Sabine ihre Mutter besuchen und ich eine Reihe von Arbeiten am

Boot vornehmen konnte, für die es im Frühjahr stets zu kalt und im Herbst zu spät ist. Mehrere Tage dort zu liegen ist keine Strafe, denn Saks-købing ist eine nette kleine Stadt, der Bådelaug ist komfortabel und die Leute sind nett. Im Clubhaus hängt auch die wunderschöne Plastik, die Nils zu dessen Einweihung gemacht hat. Als am Boot keine weiteren Arbeiten anstanden, holten

wir unseren Besuch auf Femø nach. Während einer ausgedehnten Wanderung pflückte Sabine einen sehr schönen Blumenstrauss für unsere Heckreling und den Abend verquatschten wir mit Tanja und Jürgen von der "Joyride".

Wir blieben dann noch etliche Tage in Sakskøbing, um auf Andreas und Michael von der Segelzeitschrift "Yacht" zu warten, die La Guagua in der Reihe "das besondere Boot" vorstellen würden. Ganz prima war, dass Frank aus dem Bådelaug den Fotografen Michael mit seinem Boot hinausfuhr und so die Möglichkeit schaffte, von einer relativ ruhigen Plattform Aufnahmen unseres Bootes zu machen. Später stieg Michael

zu uns über. Wir hatten alle trotz des "suboptimalen" Wetters einen guten Tag und sind sehr auf die Reportage gespannt.

Weil jedes Glück einen Stich hat, bin ich an diesem Tag so dumm auf das vordere Bb.-Trampolin gesprungen, dass dieses einen langen Riss bekam -- war ja auch nicht mehr ganz neu. Glücklicherweise bekamen wir von unserem Freund Kenn ein großes Stück altes Segel, mit dem ich das Trampolin am nächsten Tag flicken konnte. Anfangs beobachtete eine große Libelle mich dabei aufmerksam.

Bei meiner Reparatur mußte ich mich beeilen, denn für den Abend hatte uns Frank eingeladen "Maibritt has prepared a little something" und wir genossen ein erstklassiges Abendessen, das deutlich mehr als "a

little something" war. Um euch nicht allzu neidisch zu machen, zeigen wir euch nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was das Abendessen ausmachte. So gestärkt konnten wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Polen machen.

Motor Segel max.Fahrt
Summe aller Mast Testreisen zwischen 20.06.12 und 11.07.12 19 sm 152 sm 18,1 kn
Motor Segel max.Fahrt
Summe der Trips in der Sommerpause 12 sm 61 sm 18,6 kn
Hafeninfo Korsør
Liegeplatz Am Kopf des 2. Stegs von Norden aus; einziger Platz für Multihulls
Liegegeld DKR 140 am Automat incl. Strom; Dusche DKR 1/36 sek. via Hafenkarte
Internet NoPayNet
Hafeninfo Femø
Liegeplatz längsseite im S-Teil des Hafens
Liegegeld DKR 126 als Inhaber einer Baltic Sailing Card incl. Dusche
Internet Freelink, kostenfrei
fly Guagua fly ... up into the grey
das Eingemachte
die Anschlagpunkte Stb.
die Anschlagpunkte Bb.
sammeln zum ...
Schwimmtest
wie Heidi uns sieht
St. Hans Sause
Strohhexe
tot !!
Balance ist (fast) alles!
Lager der Grossfallscheibe
Augen für Stagen und Wanten
EIN Helfer
Sommerwetter ...
richtig sicher ...
Territorialverteidigung mit Hochseeschiffen
Auch Hubschruber müssen mal
tanken.
Dann starten, Beine einpacken und nichts wie weg!
Dänemark = Stockrosenland
alt -- aber schön
nach dem Einsatz
Ole Pinelle
neu -- auch schön
vor dem Einsatz
Miss Sakskøbing die Ältere, born 1908
Miss Sakskøbing die Jüngere, mit ??
für eine Fähre o.k. aber für La Guagua zu gross
RathauswächterInnen
die Einkaufsstraße
das war Nils
Sabine's Blumenstrauss
ein Briefkasten
Reetdachhaus
Kopfweide
von links nach rechts: Joyride, Tanja und Jürgen
Michael wird von Frank chauffiert
Andreas an der Pinne
'suboptimales' Wetter für die Veranda
auf diesem Trampolin sollst du nicht trampeln !!
Supervisor
nix geht über eine gute Nähmaschine
und ein erstklassiges Abendessen !