Nach vierfacher Corona-Imprägnierung: segeln!

Diesmal brauchte es nicht Corona mit seinen administrativen Nebenwirkungen: Es reichte das zunehmende Alter und etliche unvorhersehbare, behandlungsbedürftige Krankheiten: Aus der Traum von der schnellen Vorbereitung des Bootes und anschließendem Segeln. Wir sind dann zwar endlich am 24. Juni nach Dänemark gekommen. Aber es ging langsamer voran als erhofft: die Nachwirkungen und ein weiterer Aufenthalt im Krankenhaus, diesmal in Köge / Dänemark. Dieser ist besonders erwähnenswert, weil am Entlassungstag eine junge Frau ins Zimmer kam "Hello, my name is Rebecca, I'm a doctor"; in Deutschland unvorstellbar, wo doch alle ÄrztInnen mit Vornamen "Doktor" heissen und diesen stets nennen.
Glück hatten wir durch das Angebot unseres afghanischen Freundes, uns zu helfen: er übernahm all die anstrengenden Arbeiten, die ich nicht so recht zuwege brachte. Bei wechselnden Kränen ist die Länge der Heißleinen zur achteren Traverse nicht immer optimal: Verkürzung durch mehrere Achtknoten. Am 08. Juli schwamm La Guagua wieder.
Mast an Land nehmen, waschen, polieren, wachsen, Drähte anschlagen, Fallen einscheren und sonstige Schnürchen, wie z.B. Flaggleinen anschlagen. Dann: Mast setzen. Und wieder hatten wir Glück: Mit einem riesigen, selbst ausgebauten Wohnmobil (ehemaliger Bundsgrenzschutzwagen) kamen Margrit und Heinz aus Zürich. Heinz (ehemaliger See-Pfadfinder) war so begeistert von unserem Floß, dass er uns beim Mast setzen half; gegen den ziemlich starken Wind kam auch noch Ole dazu und so war die Arbeit schnell und problemlos erledigt. Auch beim Segel anschlagen in
der Bucht vor Saksköbing waren Margrit und Heinz dabei: höchst komfortabel für mich, denn ich brauchte nur die Segellatten in die Taschen einspannen: am Großfall war Heinz und er holte anschließend auch den Anker hoch. Mir blieb nur die angemessene Vertretung der Faulheit -- kein schlechter Job. Jetzt wäre eigentlich alles klar gewesen zum Segeln; aber dann
hat der Windgott (seinen Namen -- er muss fürchterlich sein -- möchte ich gar nicht erst nennen) schlechte Laune und läßt es tagelang mit 6 Windstärken und mehr blasen. Das ist eigentlich nicht das, was ich brauche: zunächst einmal wenig Wind um auszuprobieren, wie ich klar komme: die Teilnahme am IMM 22 in Bremerhaven haben wir bereits absagen müssen.