zurück: nach Sakskøbing

Zur Durchführung von Instandsetzungs / -haltungsmaßnahmen an mir in Hamburg beschlossen wir, nicht, wie ursprünglich geplant, durch den kleinen Belt und die dänische Südsee, sondern direkt zurück nach Sakskøbing zu gehen. Erster Abschnitt bis Kerteminde. Bis zur Nordspitze Fyn hatten wir eine mehr oder weniger trödelige Segelei, z.T. sogar mit Sonnenschein. Aber kaum hatten wir die Nordspitze passiert und den großen Belt erreicht, fing es an zu blasen, kombiniert mit einer höchst ekelhaften Welle bis zu einem Meter. La Guagua benahm sich wie ein Schaukelpferd und schöpfte ordentlich Wasser. Selbstverständlich kam der Wind genau gegenan: zum Abgewöhnen! Fotos zu machen haben wir vor lauter Spritzwasser total vergessen. Weit draußen im Belt sahen wir zwei Kriegsschiffe mit Südkurs; der vordere ein Flugzeugträger; was die wohl vorhatten? Freundlicherweise nahm der Wind nach längerer Zeit etwas ab und das Festmachen in Kerteminde war kein Problem.
Tags darauf, gegen Mittag verließen wir Kerteminde mit dem Ziel Agersø in der Hoffnung, dort eine freie Turboj zu finden. La Guagua übertraf sich bei halbem Wind selbst und rauschte wie auf Schienen mit 15,5 kn davon. Ungünstigerweise lief im Tiefwasserweg recht langsam ein großer Gastanker. Ich verschätzte mich und nahm an, dass wir etwa gleichzeitig unter der Beltbrücke sein würden und das wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Ich machte deshalb das Groß auf und wir trödelten eine ganze Zeit (zu lange, wie wir dann merkten) herum, um nicht in diese Situation zu kommen. Und dann ließ auch noch der Wind nach und der Rest der Etappe war ziemlich langsam.
Besonders ungünstig war, dass wegen meiner Trödelei sich kurz vor uns ein anderes Boot an die letzte Turboj legte. Wir ankerten dann auf Sand oder Mud bei 1,2 m Tiefe. Der Wetterbericht für den nächsten Tag war furchterregend: bei unseren Zielen, Femø oder Fejø, waren ab etwa 16:00 19 m/sek Wind angesagt, das sind 8 Bft. und ganz sicher soviel, dass ich nicht draußen sein mag. Deshalb superzeitiger Aufbruch um 07:30 -- ist eigentlich nicht unsere Zeit. In der Nacht hatte der Wind nach Südost gedreht, zwar nur ein Hauch, aber hinreichend um unser Floß in noch flacheres Wasser zu drehen. Seither wissen wir genau, was Steckschwerter sind: sie stecken im Mud wenn man losfahren will. Also Schwerter hoch, zumindest etwas, und dann langsam unter Motor den Ankerplatz verlassen. Nach anfänglich gutem Wind flaute er nahe Femø zunehmend ab und die letzten 2 sm fuhren wir unter Motor. Im Hafen stellten wir fest, dass alle Plätze belegt und viele Boote bereits im Päckchen lagen: Femø Jazz Festival. Also wieder raus und in Anbetracht der Wettervorhersage nicht ankern, sondern die paar Meilen nach Fejø motoren. Dort haben wir den letzten Platz erwischt: mit Stb längsseite an einem Pierplatz, der nach drei Himmelsrichtungen gut geschützt ist, aber nach Süden offen. Und genau daher kamen die Drücker der Gewitterbö richtig stark, das waren wohl
die 19 m/sek begleitet von einer Welle von vielleicht 30 oder 40 cm (nicht weit im Süden liegt Land). Derartige Wellen gegen die Pier sind klein aber gemein! Wir haben uns sehr über unsere dicken spanischen Fender gefreut. Vor lauter Sauwetter haben wir wieder einmal versäumt, Fotos zu machen. Am nächsten Tag ging es gemächlich nach Sakskøbing
Ort Datum Uhrzeit
Abfahrt Horsens 02.08.22 09:10
Ankunft Sakskøbing 05.08.22 15:20
Motor Segel max. Fahrt
diese Etappe 12 sm 105 sm 15,5 kn
gesamt 25 sm 204 sm 15,5 kn