Segeln: Katamaran "La Guagua" 2010: Stralsund

Stralsund

zum Reisebeginn

In so einer großen Marina wie in Stralsund freuen wir uns immer über unseren roten Mast: er erleichtert uns, unser Boot zu finden. Nach einem ausgiebigen Früh-

stück war Landgang angesagt. Wir schlenderten durch die Stadt, kauften Ersatz für unsere zer-fledderten deutschen und dänischen Flaggen und erwarben endlich auch eine Europaflagge.

Stralsund ist eine interessante Stadt: Altes wird dort -- in unseren Augen nicht immer sehr gekonnt -- durch Neues ergänzt. Der Begriff Hochbau wird dabei anschaulich erläutert. Bei einem Besuch im Gewerkschaftshaus, wo sich Sabine nach dem Verbleib eines ihrer früheren Kollegen erkundigte, sahen wir erstklassige Plakate zur aktuellen Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik und freuten uns, dass wir davon nicht unmittelbar betroffen sind. Sabines Kollege war nicht da, also ließen wir uns ein gutes Restaurant für den Abend empfehlen und guckten weiter durch die Stadt. Bei den Wallanlagen (dort werden sie Bastionen genannt) hielten wir uns von den Eisflächen gut frei -- das Risiko war uns einfach zu hoch. Wir begaben uns statt-

dessen wieder in die Altstadt und stellten beim goti-schen Dielenhaus fest, dass doch noch eine nennens-werte Altersdif-ferenz zwischen dem Wächter und Gun besteht, ob-

wohl dieser ja auch schon ganz schön alt ist -- und an diesem Tag noch älter wurde. In Stralsund gibt es eine große Anzahl schöner Türen zu sehen, die erstaunlicherweise nicht immer in besonders schöne Gebäude füh-

ren. Uns gefallen auch die eindrucksvollen Bürger-häuser unterschiedlicher Epochen, die oft Gastro-nomiebetriebe enthalten und in jedem Prospekt zu finden sind. Ebenfalls dort zu finden sind die mächtigen Kirchen und das Rathaus. Es ist sofort zu sehen, dass Stralsund als Hansestadt eine Stadt der Pfeffersäcke war, die ihren Reichtum und ihre Macht gern zur Schau stellten. Besonders deutlich wird das beim Rathaus: eine beeindruckende Fassade Richtung alter Markt und ab dem 3. Stock nichts dahinter als Luft -- wie bei einem Saloon im Wilden Westen.

Während das Rathaus im Auf-trag der damaligen ehrenwerten Bürger versucht, falsche Sach-verhalte vorzutäuschen, zeigt der Kleinwagen ganz deutlich, dass alles nur vorgespiegelt ist. Wir sahen auch verschiedene heruntergekommene aber in

unseren Augen erhaltenswerte Gebäude, sowie eine Kirchenruine, die wohl auch ein großdeutsches Denkmal ist. Leider haben wir diese Anblicke nicht in den Broschüren gesehen. Wir haben allerdings den Eindruck, dass die

Stralsunder ihre Geschichte nicht durch Verdrängung bewältigen wollen: Es gibt noch ein Ernst-Thälmann-Denkmal sowie Straßen mit den Namen von Karl Marx und Friedrich Engels.

Dann stellte sich die Frage, wohin zum Essen? Fish & Ships? Das schien uns unangemessen viel; wir entschieden uns deshalb für das

(von den Kolleginnen empfohlene) Torschließerhaus, das wir weiter empfehlen können, und nahmen dann noch ein Schwarzbier in der Hafenkneipe. Am nächsten Tag holten wir noch unseren Schirm aus dem Torschließerhaus und machten uns dann bei ange-nehmem Wetter auf den Weg nach Vitte.

City Marina in Stralsund
Rente mit 67
Hochbau
Springbrunnen in den Bastionen
Vorsicht auch im Sommer
alter Holzkopf
Haustür 1
Haustür 2
Haustür 3
am alten Markt
Dom
das meiste ist Fassade
Klinker Hochhaus
Apotheke im alten Haus
Stralsund by Corsa
renovieren is' 'dran
großdeutsches Denkmal
Chips -- is' nich'! Hier gibt's Ships