Katamaran "La Guagua" 2008: Tallin

Tallinn

zum Reisebeginn

Als wir in Tallin einliefen wechselten sich Sonne und dicke Wolken ab, sodass unser Ziel sich etwas gräulich gab. Aber egal, morgen würde auch noch ein Tag sein, an dem wir bei schönen Wetter die Stadt genießen könnten. Nach dem morgenlichen Regen, der aus den dicken Wolken hervorkam, schien uns das Wetter angenehmer zu werden. Also los. Nach einer kleinen wohlschmeckenden Stärkung im Restaurant des Khalev Jahtklubi weiter zur

Bushaltestelle bei leichtem Regen. Der Hafenmeister hatte uns empfohlen Bustickets im Kiosk zu kaufen, sie sind dort billiger als im Bus. Der Preis pro Fahrt beträgt etwa € 0,85. Die Busse sind ebenso modern und gepflegt wie in Hamburg. Die Stadt allerdings hat keinerlei Ähnlichkeit mit Hamburg -- das Wetter schon, zumindest an gewissen Tagen: Guter Schutz ist dann unabdingbar, genau wie früher im Arbeitsleben.

Bei diesem Wetter wurde das Fotografieren weitestgehend auf den

nächsten, hoffentlich schöneren Tag verschoben. Aber bereits an diesem total verregneten Tag konnten wir sagen, dass wir uns durch die gewaltigen mittelalterlichen Befestigungsanlagen wie in einem Freilichtmuseum gefühlt haben. Das erhaltene Drittel der Stadtmauer mit 26 Türmen umgibt einen großen Teil der Altstadt und befindet sich in einem durchweg sehr guten Zustand. Sabine sagte, diese Stadt erinnere sie ein wenig an Städte in Südtirol. Die große Anzahl von Touristen z. T. mit Schildern wie "Pullmantour 15" verstärkte den Museumseindruck selbst noch bei Regen. Nachdem unsere Hosenbeine nass genug waren, gingen wir in ein großes Einkaufszentrum ganz in der

Nähe, in der Neustadt. Dieses Einkaufszentrum hat ein Dach, wie bei uns und man wird auch ohne Schirm nicht nass -- wie schön! Das Angebot ist riesig: insbesondere die Schuhgeschäfte beeindrucken durch die Höhe der angebotenen Absätze. Gun meint, dass das mit dem sehr unebenen Kopfsteinpflaster zusammenhängt: In unwegsamen Gelände trägt man Steigeisen. Sabine glaubt nicht, dass diese Theorie stimmt.

Am nächsten Morgen machten wir zunächst ausgiebig Gebrauch von den guten, geschlechtsspezifisch eindeutig gekennzeichneten Waschräumen . Die Kennzeichnung ist zwar eindeutig, aber wir können sie uns einfach nicht merken und freuen uns immer, wenn wir auf Anhieb die richtige Tür öffnen.

Anschließend bei schönem Sommerwetter an Land: Tallinn ist einen zweiten, dritten ... Blick wert. Auf dem Weg zur Bushaltestelle sehen wir, dass man nicht besonders groß sein muss, um einen gewal-tigen Schatten zu werfen; eine interessante Über-

legung.

Nachdem wir den Bus in der Stadmitte verlassen haben ist unser Ziel natürlich wieder hauptsächlich die Altstadt, denn so etwas gibt es bei uns nach unserer Kenntnis nicht; jedenfalls nicht in dieser

Ausdehnung. Also rauf auf den Turm --

Überblick ist (zwar nicht) alles ... und so weit ist es ja auch nicht: Bis zum Aussichtsgang (unterhalb des Turmdaches) sind es nur so um die 85 m durch ein großzügiges, modernes Treppenhaus, in dem der

Besucher für seine Sicher-heit selbst verantwortlich ist. Die Ausblicke, die sich von oben bieten, lohnen den

Aufstieg und die 2 € Eintritt allemal. Sabine stellte fest, dass man bei längerem Verweilen und Gucken immer wieder neue Details entdeckt und kann deshalb die Geschwindigkeit mit der einige Touristen um den Turm herum "rennen" nicht verstehen.

Aber nicht nur von oben gibt's in der Altstadt alles Mögliche zu sehen. Und nur am Boden gibt es modische Hüte zu kaufen, die obendrein einen winter-

festen Eindruck machen. Oder gute aber teure Pralinen aus Marzipan

Neben eindrucksvollen Gebäuden, bunten Details und jeder Menge Kirchen gibt's dann auch noch eine Plastik des Gründers des estnischen Puppentheaters, Ferdinand Veike ...
Nun noch einen Blick in die Neustadt, etwas einkaufen (gut und nicht recht teuer), einheimisch essen in der Neustadt (touristenfrei, bis auf uns) und dann zurück an Bord.

www.windfinder.com hat für den nächsten Tag südwestliche Winde vorhergesagt und dann drei Tage Flaute. Deshalb haben wir den beabsichtigten Abstecher nach Vergi, 50 sm im Osten, gestrichen und beschlossen, gleich nach Helsinki zu gehen. Wir hätten gern noch etwas mehr gesehen von Estland. Wir merken immer wieder, dass ein Segelsommer nur ausreicht, einen oberflächlichne Eindruck der besuchten Länder zu bekommen. Aber auch das genügte, um festzustellen, dass der weit überwiegende Teil der Leute, mit denen wir zu tun hatten, sehr freundlich war. Auch hinsichtlich unseres "Sicherheitsgefühls" können wir sagen, dass es sich in keiner Weise von dem in Hamburg unterscheidet. Estland ist nun das vierte der ehemaligen Ostblock- und jetzigen EU-Länder, das wir auf dieser Reise besucht haben: Sie haben uns alle gut gefallen.