Katamaran "La Guagua" 2008: Stockholm

Stockholm

Stockholm besuchten wir nun zum vierten Mal: es würde sich auch noch einige weitere Male lohnen, selbst wenn das Wetter diesmal nicht so ganz unseren Anforderungen genügte. Was den Liegeplatz betrifft, so hatten wir richtig Glück: beim Festmachen war fast kein Wind und ein freundlicher Ire half uns in die beiden Boxen neben der "Pilgrim", einem kanadischen Boot, das wir in den Ålands bereits kurz getroffen hatten, ohne damals jedoch einen Plausch zu halten. Als Brian am nächsten Tag sah, dass Gun mit dem Föhn einige Reparaturstellen am Stb.-Schwert (ein Stein war an einem Ankerplatz nicht rechtzeitig aus dem Weg gegangen) trocknete, bot er ihm sofort seine Heißluftpistole an. Da

diese auf 110 Volt arbeitet, legte er auch gleich das entsprechende Kabel zu uns herüber. Und

am zweiten Abend wurden wir sogar noch zu Bier / Wein und Käse eingeladen. Jane und Brian sind zwei sehr nette Leute, die bereits seit etlichen Jahren mit Pilgrim unterwegs sind und über ihre Reise auch im Internet berichten. Die Reparatur nahm freund-licherweise nicht sehr viel Zeit in Anspruch. Also gingen wir schon gleich am ersten Abend noch in die Altstadt, um ein Eis zu essen, das uns in Stockholm immer besonders gut schmeckt.

Stockholm ist natürlich mehr als Schwert reparieren und Eis essen: Bereits am Vasahamn befindet sich ein kleines Schiffahrtsmuseum, in dem u. a. einige Prachtschiffe von Königs ausgestellt sind -- ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben, um eine Spende wird gebeten (ähnlich wie in London).

Zumindest einige dieser Boote werden bei ganz besonderen Anlässen sogar noch benutzt: Staatsbesuche vom Allerfeinsten, königliche Hochzeiten und was es sonst in dieser Qualität noch geben mag. Die zahlreichen Nonnen-gänse scheinen den Job zu haben, den Verlust der Boote zu verhindern. Immerhin haben Gänse ja vor langer Zeit einmal Rom gerettet.

Der Kontrast zwischen den Würstchenständen, die an

Zentralamerika erinnern und den schönen, vorneh-men Gebäuden, die nach Passieren der Djurgardenbrücke den Hafenrand säumen, ist erheb-

lich. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Würstchenverkäufer ein Einkommen erzielen, das es ihnen ermöglicht, ihre Familie

gut zu versorgen. Der weitere Weg am Hafenrand bringt uns zum dramatischen Theater, wo schon seit langer Zeit der Bronzemann wartet -- worauf? (weiteres Polieren seiner Nase ??)

Kunst ist in Stockholm allgegenwärtig: Als in luftiger Höhe erstarrte Vergangenheit, leuchtende Gegenwart, mobil, oder auch unerwartet aus dem Untergrund auftauchend.

Auf dem Weg in die Altstadt, haben wir uns eine Fotoausstellung angesehen, die wichtige Riten von Menschen unterschiedlicher Kulturen zeigt -- spannend: mehr Ver-binden- als Trennendes.

Auf dem Rückweg versteckten wir uns vor einem Regenschauer in einem U-Bahn-Zugang. Die Skulpturen der Trolle (?) sind ebenfalls schaurig, aber wir wurden wenigstens nicht nass.

Im Kaufhaus NK bewunderten wir den Kuchen, kauften dann aber neben etwas Käse nur ein hervorragendes Brot; das war teuer genug. Auf einem Platz in der Nähe bestaunten wir eine Bank, die für unsere Augen eine prima Verbindung von dauerhaft (Granit) und vergänglich (Holz) ist. Weiterhin bewunderten wir eine Plastik, die Gun für die einzige gelungene Darstellung eines Pillhuhns hält.
Bei Pille Repmakar'n kauften wir wieder Segelausrüstung; von der Beschaffung einer Notbremse für Volkswagen sahen wir ab,

denn wir haben ja keinen. Ein Besuch bei Pille auf Skeppsholmen lohnt sich immer: In seinem Laden zu gucken, was es alles gibt und gab (denn da ist nicht nur modernes Zeug, sondern auch so altertümliches wie Schie-mannsgarn und Kleedkeulen) -- das ist für Gun ein Genuß. Diese Adresse sei allen empfohlen, die in Stockholm Bedarf an Bootsmaterial haben.

Ein Besuch in Östermalms Salu Hall ist ebenfalls zu empfehlen, sofern man Interesse an gutem Essen hat; wenigstens zum Gucken. Sehr einfach zu finden ist diese Markthalle, sie befindet sich auf der linken Seite an der dritten oder vierten Kreuzung, wenn man vom Dramatischen Theater aus der Nybrogatan folgt.

Nachdem wir uns hinreichend über die Preise erschreckt und ein wenig Käse gekauft hatten, gingen wir ein Stockwerk höher in einem Restaurant für 85 SEK essen. Es gab dort ein umfangreiches Buffet mit kalten und warmen Speisen sowie Nachtisch und Kaffee. Und: von verschiedenen Plätzen, z.B. unseren, hat man endlich mal den Überblick.

Für die weitere Reise eingekauft haben wir dann in einem riesigen Einkaufszentrum am Karlaplan. Der Weg dorthin ist von vielen interessanten Bauten gesäumt und zurück zum Boot ist es nicht weit. Dort erschreckte uns ein Heißluftballon, der anscheinend nicht die richtige Höhe hatte und erst einmal gewaltig Feuer machte, bevor er über uns hinweg trieb. Andere Leute gingen ihrem Vergnügen im LunaPark auf Djurgården nach und wir bereiteten unsere Abfahrt

mit einem weiteren Spaziergang vor.