Katamaran "La Guagua" 2008: Riga

Riga

zum Reisebeginn

Gun wollte eigentlich in den ersten Hafen auf der Westseite der Dauvaga. Laut Handbuch gebe es eine gute Busverbindung zur Innenstadt und die 8 sm bis zur Stadt zu motoren und später auch wieder seewärts sei zu nervig. Da beim Einlaufen der Wind jedoch günstig war und uns erlaubte fast mit dem Blister an den Steg zu fahren, war es sehr gut, dass Sabine entschied nach Andrejosta zu fahren: Ein idealer Liegeplatz mit brauchbaren sanitären Einrichtungen für 15 lats (~ € 22) pro Nacht; und neben dem Büro des Hafenmeisters wurden wir gleich mit einer Rose empfangen.

Und dann? Zum Markt, wohin sonst. Es muss ja nicht gleich Kaviar sein, eingelegter Knoblauch tut's auch (sehr zu empfehlen, meint Gun). Außerdem müssen wir nach den Öffnungszeiten gucken um unseren Frischproviant

nicht früher als

notwendig einzukaufen. Beim Lesen solcher Schilder ist die hier gebräuchliche Art, Tage zu numerieren statt mit für uns unlesbaren Namen zu bezeichnen, sehr hilfreich. Einige sehr wichtige Worte, wie z.B. luudzu (bitte) und paldies (danke) haben wir uns von dem wieder mal sehr freundlichen Hafen-meister aufschreiben lassen. Das Angebot in den riesigen Markthallen ist groß und im Allgemeinen sehr appetitlich

hergerichtet. Der Frischfisch hätte allerdings bisweilen einen Eimer Wasser mehr vertragen.

Lecker! Auch das Schaschlik vom Plastikteller hat uns sehr gut ge-

schmeckt. Sabines Wicken duf-teten wun-derbar und schmückten La Guagua.

Aber Riga ist nicht nur Markt: es gibt schöne Parks die etwa ein Fünftel der Fläche der Stadt ausmachen sollen mit Denkmälern und einer "Schlösserbrücke" wie in Klaipeda.

Nach dem Überqueren der Eisenbahnschienen gingen wir auf dem Weg in die Stadt die Elizabetes iela entlang. Dort befinden sich jede Menge schöne Häuser, von denen wir hier einige wenige Details zeigen können. In ihnen reisdieren auch Botschaften und Banken.

In der Altstadt sahen wir neben wilden Tieren wie z.B. den Bremer Stadtmusikanten (sie anzufassen bringt Bremer PartnerstädterInnen Glück) und Holzpferden (glücklicherweise angeleint) zwischen eindrucksvollen Gebäuden auch wilde und weniger wilde MusikerInnen.

In einem Teil des Schwarz-häupterhauses, ab dem 14. Jahrhundert anscheinend Sitz einer reichen Kaufmannsgilde, wurde gerade eine Hochzeitsfeier für ein Paar vorbereitet, das wir am Tag zuvor durch die Stadt hatten kutschieren sehen. Nach Besichtigung des freigegebenen

Teils begaben wir uns wieder an die Oberwelt. Später im Lettischen Okkupationsmuseum erfuhren wir, dass Lettland einst ein souveräner Staat war und nicht, wie von uns vermutet, stets Bestandteil von Russland, Deutschland oder der Sowjetunion gewesen ist. Allein schon deshalb ist der Besuch empfehlenswert. Anhand einiger Exponate, u.a. einer Karte der Einsatzgruppe A (Wehrmacht? / SS?) des Großdeutschen

Reiches holte uns die Vergangenheit wieder mal ein. Wir freuen uns jedes Mal, zu jener Zeit noch nicht gelebt zu haben!

Am nächsten Morgen besuchte uns die Crew der "Orion", die auf der anderen Seite lag und wir besichtigten gemeinsam beide Boote. Die Orion hat zwei höchst bemerkenswerte Eigenarten: Die Haupttraverse besteht aus einem Rotorblatt eines sowjetischen Hubschraubers ("possible the strongest part of the boat") und der 20 PS Außenborder fährt in einem aufholbaren Minicat unter der Hecktraverse; der Vorteil ist, dass auch bei Welle der Motor weder getaucht wird, noch der Propeller aus dem Wasser kommt: Immer volle Schubleistung.
Gleich anschließend machten wir uns auf den Weg zum Sängerfestival, das alle 5 Jahre stattfindet und zu dem etwa 30.000 TeilnehmerInnen kommen.

Es gibt bestimmt noch viel mehr zu sehen in Riga oder in Lettland, aber wir wussten ja schon vorher, dass wir überall nur einen oberflächlichen Eindruck bekommen würden, und wir haben ja noch eine Reihe weiterer Ziele auf dieser Reise. Deshalb "sveiki" (tschüss). Wie immer waren mangelnde Sprachkenntnisse ein erhebliches Hindernis. Aber dennoch haben wir den

Eindruck, dass die Letten zurückhaltender sind als Polen oder Litauer. Die Leute, mit denen wir direkt zu tun hatten, waren bis auf wenige Ausnahmen recht freundlich und hilfsbereit. Bedauerlicherweise sind die Preise im Durch-schnitt höher als in den zuvor besuchten Ländern. Dennoch haben wir uns an einem der anläßlich des Sängerfestivals aufgebauten Spezialitätenstände einen geflochtenen Räucherkäse gekauft: hervorragend!!