Katamaran "La Guagua" 2008: Klaipeda

Klaipeda (ehemals Memel)

Von Klaipeda / Litauen hatten wir uns alle drei nichts Besonderes erwartet: Wir wußten, daß diese Stadt zur Zeit der UDSSR ein bedeutender Fährhafen war und in irgendeinem Umfang noch ist. Und was wir im Handbuch gelesen hatten, ließ uns auch nicht vermuten etwas Aufregendes zu finden: Täuschung !
Die beiden modernen Häuser, die bereits von See aus gut zu sehen waren, gehören zur Neustadt, nördlich des Flüßchens Dane. Wir wollten in den Kastellhafen auf der Altstadtseite der Dane, wenn die Drehbrücke (die man auch selbst betätigen kann) breit genug für uns

sein sollte. Der Hafenmeister dirigierte uns jedoch am grüßenden Bronzejungen vorbei zu einem etwas südlich auf der Stadtseite des Seekanals befind-

lichen Hafenbecken, das im Handbuch und in der Karte noch nicht als Yachthafen ausge-

zeichnet ist. Dort wies er uns einen Platz längsseite eines Motorbootes am Schwimmsteg an; Wasser und Strom am Steg, gute Sanitäranlagen 5 Minuten zu Fuss entfernt -- sehr schön. Danach: Landgang !!
Noch im Bereich des Yachthafens befindet sich eine Stahlplastik, die eine Vielzahl unterschiedlicher Wesen

darstellt. Auf dem Bild gut zu erkennen sind links ein Schmetterling und oben natürlich der Posaunenengel -- aber es gibt da noch viel mehr zu entdecken; fahrt selbst hin

und guckt es euch an. Auch die Vielzahl unterschiedlicher Häuserfassaden, alt und neu, ist sehr interessant. Auf dem

Weg durch die Altstadt sahen wir auch die Statuen (es gibt mehrere) vor dem

Theatercafe. Auf der Suche nach einem Restaurant überquerten wir die Dane. Am Brückengeländer hatten eine Vielzahl von Paaren den Bund fürs Leben "geschlossen"; wir wünschen ihnen, dass er noch länger halten möge als die Schlösser!

Nach meherern Bieren (Alus - wenigstens ein litauisches Wort, das wir schnell lernten) und einigen Kleinigkeiten in einem italienischen Restaurant (hatten wir vor dem Bestellen gar nicht gemerkt) war Koje angesagt. Sabine merkte das Restaurant vor für den nächsten Abend.

Für uns war es neu in einem Industriehafen zu liegen, normalerweise ist die Trennung zu den Yachthäfen sehr ausgeprägt -- aber wenigstens gab es ja einen vertrauten Anblick: Maersk / Sealand, die größte Reederei der Welt, läßt in Litauen Aufbauten für seine Schiffe bauen und nach Dänemark schleppen, wir hatten gerade wenige Wochen zuvor bei einem Warm-Up-Trip rund Fyn einen solchen Schlepp gesehen. Das ist schön für die Kollegen in Litauen, so haben sie wenigstens

Arbeit und ein Einkommen, aber am meisten verdient vermutlich Herr Maersk daran.

Nachdem unser Bordmusiker am nächsten Morgen sein Fährticket nach Kiel (mit Einchecken ca. 24 Std.) besorgt hatte, spielte er ein paar Abschieds-

stücke für Segler, Werft-arbeiter und Möwen.
Danach wieder an Land, am Kunsthaus vorbei in ein Restaurant um ein letztes gemeinsames litauisches Mittagessen zu genießen. Wulfo: "So ein kleines

Häppchen kommt doch schon wieder ganz gut!"

Im Anschluss gingen wir an einem großen Springbrunnen in der Neustadt vorbei zu einem Park auf dem Gelände eines ehemaligen Friedhofs, in dem etwa 100 Skulpturen, vorwiegend aus den 80er Jahren, aufgestellt sind.
Selbst Gun, mit relativ wenig Interesse an Kunst, ist von einigen Exponaten fasziniert.

Unter dunkler werdendem Himmel gingen wir an ungewöhnlichen Fas-saden vorbei zurück an Bord und schafften es dann gerade noch, Wulfo trocken in die Taxe zur Fähre zu setzen, bevor der Gewitter-schauer loslegte. Er brachte uns mehr als 30 mm Regen in den folgenden 3 Stunden.

Bei Landgangsbeginn am nächsten Morgen strahlten die Kräne frisch gewaschen. Der Markt in Klaipeda ist ähnlich interessant,

ungewöhnlich und reichhaltig wie in Zentralamerika: Als Messgefäße für Walderdbeeren dienen irgendwelche Plastikschalen und Kartoffeln werden eimerweise verkauft.

Auf dem Rück-weg, kreuz und quer durch die Altsatdt sahen wir eine Fülle ungewöhnlicher Bauten. Wider das Verirren hatten findige Bürger den

Stadtpaln auf eine Hauswand übertragen. Also fanden auch wir den Weg zum Theaterplatz zurück, wo die Vorbereitungen für das Jazz-festival begonnen hatten und der Gulasch uns schon reizte: "So ein winziges ..."
Wir blieben aber standhaft und verbrachten den letzten Abend in Klaipeda im italienischen Restaurant bei Carpaccio di Pulpo und ...

Klaipeda ist eine Reise wert !