Liebe Leute,

 

auf den vorangegangenen Seiten haben wir über unsere Reise in die nördliche Ostsee jeweils abschnittsweise berichtet, in der Hoffnung, euer Interesse an diesem wunderschönen Segelrevier geweckt zu haben.

 

Nachfolgend wollen wir versuchen, einige generelle Punkte anzusprechen, die möglicherweise bisher nicht hinreichend deutlich geworden sind.

 

Distanz

Zeitraum

Durchschnitt

max. Fahrt

115 sm

11 Tage

unter 3 kn

8,4 kn

231 sm

13 Tage

3 – 4 kn

12,6 kn

544 sm

19 Tage

4 – 5 kn

11,2 kn

602 sm

15 Tage

5 – 6 kn

13,3 kn

580 sm

12 Tage

6 – 7 kn

16,0 kn

583 sm

6 Tage

7 – 8 kn

20,7 kn

Als wir uns entschieden haben, mit La Guagua ganz in den Norden der Ostsee, nach Törehamn, zu fahren, hatten wir angenommen, dass das in den zur Verfügung stehenden dreieinhalb Monaten locker möglich sei. Diese Annahme basierte auf unseren Erfahrungen aus 2004, als wir von Saksköbing bis Mariehamn nur 9 Tage gebraucht hatten. Dieses Jahr war alles ganz anders: Wir hatten einerseits jede Menge Wind auf die Nase und zwar sowohl hinsichtlich Richtung als auch Stärke und andererseits eine ganze Menge Tage mit schwachen und umlaufenden Winden. In der nebenstehenden Tabelle haben wir eingetragen, welche Distanz wir an wie vielen Tagen bei welcher Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt haben. Die starken Abweichungen der Maximal- von der Durchschnittsgeschwindigkeit lassen erkennen, wie unregelmäßig der Wind war..

 

Wir haben deshalb im Allgemeinen nicht dort getrödelt, wo wir Lust dazu hatten, sondern wo das Wetter es ohnehin verlangte. Unser Ziel, ganz nach Norden zu fahren und trotzdem selbst festzusetzen, wo wir trödeln hätte in diesem Sommer ein schnelleres Schiff verlangt, oder zumindest eines, mit dem das Kreuzen bei 6 Bft. im freien Seeraum Spaß macht. Mit einem durchschnittlichen Einrumpfboot ähnlicher Größe kommt eine solche Reise nur mit erheblichen Motor-Strecken oder als Mehrjahrestrip in Betracht.

 

Gute Karten sind für einen solchen Trip unerlässlich, leider auch fast unerschwinglich. Wir haben uns z.T. von anderen Mitgliedern des Saksköbing Baadelaug Karten geliehen. Diese sind dann natürlich nicht auf dem neuesten Stand, können aber nach Gun’s Auffassung auf einem Sportboot nach Schweden weiterhin verwandt werden: Die Steine ändern ihre Positionen eher selten. Allerdings muss man so sicher in Sachen Navigation sein, dass auch eine fehlende oder neu hinzugekommene Tonne nicht zum unkalkulierbaren Risiko wird. Weiterhin haben wir ein paar Karten via Internet erstanden und damit gute Erfahrungen gemacht.

… und jetzt bieten wir unsere Karten zum Verkauf an, da wir voraussichtlich andere Ziele im nächsten Jahr ansteuern werden. Alle Karten befinden sich in gutem Zustand, da wir keine Eintragungen direkt in die Karte vornehmen, sondern auf dem Plexiglas, unter dem sich die jeweilige Karte befindet. Die einzigen möglichen Schäden bestehen in (seltenen) Knicken oder Wasserflecken, die sich beim Kartentausch bei ruppigem Wetter nicht immer vermeiden lassen. Bei Interesse bitten wir um ein eMail (info@laguagua.de).

 

Bezeichnung

Art

Korr. bis

Ausgabe

Preis €

 

 

 

 

neu

Angebot

Bottenviken

Finnische Sportbootkarten, Serie G

06/2005

2005

68,60

45

 

 

Für sehr wichtig halten wir den Erhalt zuverlässiger Wetterberichte. Hat man Zugang zum Internet, so besteht die Möglichkeit die aktuellen Wetterberichte unter www.dradio.de/seewetter zu bekommen. Dies ist insbesondere dann von Interesse, wenn der Radioempfang schlecht ist. Bedauerlicherweise enden die Vorhersagen von NDR 4 mit der mittleren und von Deutschlandradio mit der nördlichen Ostsee. Die schwedischen Radiowetterberichte kommen für uns mangels hinreichender Sprachkenntnisse nicht in Betracht. Alternative sind die schwedischen Wetterberichte aus dem Internet. Die Adresse lautet www.smhi.se/batvadret. Die Zuverlässigkeit dieser Wettervorhersagen ist sehr hoch und nach unseren Beobachtungen deutlich besser als bei allen anderen Quellen. Diese Wetterberichte sind überall dort einzusehen, wo man Zugang zum Internet hat (z.T. ist das kostenfrei in den Touristenbüros möglich). Außerdem werden sie in einigen Häfen ausgehängt. Kommt man nicht in solche Häfen und hat auch anderweitig keinen Zugang zum Internet, so hilft Wulfo’s Handyservice, wie wir ihn in dem Abschnitt Stockholm – Svaneke beschrieben haben.

 

Sehr wichtig war / ist für uns das Ankern, es ermöglicht uns an die schönsten Plätze zu gehen und mehrere Tage hintereinander ohne Hafen auszukommen. Wir haben einen CQR von 25 lbs sowie einen Bruce von 10 kg. Beide Anker haben jeweils ca. 7 m 8 mm Kette und anschließend 16 bzw. 14 mm Leine (Nylon oder was auch immer, jedenfalls mit viel Reck). Es ist wegen der z.T. relativ großen Wassertiefen nicht immer einfach geeignete Ankerplätze zu finden. Haben wir jedoch einen brauchbaren Platz gefunden, so liegen wir meist ruhiger als an einer Pier, weil die Kombination Ankerkette / -leine für eine sehr gute Dämpfung sorgt. Da wir nicht auf tieferem Wasser als 5 oder 6 m ankern, können wir fast immer mindestens die 7-fache Wassertiefe stecken; in flacherem Wasser mehr. Bei der entsprechenden Länge knotet Gun mit einer Bucht einen Achterknoten ein. In das entstehende Auge wird eine Festmacherleine mit einem doppelten Schotenstek geknotet, das lose Ende wird unter ein Kardeel des Festmachers gesteckt. Die nunmehr zwei Leinen werden gleich lang auf den Festmacherklampen der Schwimmer belegt. Ist der Wind recht stark, oder müssen wir mit einer Winddrehung rechnen, so bringen wir zusätzlich zum CQR den Bruce aus, der dann in das gleiche Hahnepot einbezogen wird. Dieses Vorgehen hat uns bisher stets ruhigen Schlaf beschert.

 

Persönliche Sicherheit: Die Gefahr des Sinkens ist bei uns ausgeschlossen, da das Baumaterial von La Guagua leichter als Wasser ist. Es kommt bei uns also vor allem darauf an, nicht den Kontakt zum Boot – in welchem Zustand es sich auch befinden mag – zu verlieren. Dies erreichen wir durch Sicherheitsgurte, die wir stets tragen, wenn das Wetter nicht ganz ruhig oder einer von uns allein an Deck ist. Die Beingurte unseres Geschirrs verhindern, bei dem Versuch mit nach oben gestreckten Armen einen Halt zu erreichen, aus dem Gurt herauszurutschen. Glücklicherweise haben wir den Erntfall noch nicht erlebt, da La Guagua nur sehr selten gefährliche Bewegungen macht.

 

Wasser: Trinkwasser bevorraten wir in 5 l Kanistern, in denen z.B. destilliertes Wasser für Bügeleisen verkauft wird. Diese Kanister bekommen wir in hinreichender Anzahl von unseren FreundInnen geschenkt, sodass wir ohne Bedenken austauschen können, wenn ein Kanister nicht mehr so richtig appetitlich erscheint. Quelle für das Trinkwasser sind die Wasserhähne in den jeweiligen Häfen – die Wasserqualität ist zumindest in Dänemark, Schweden und Deutschland so gut, dass wir noch niemals irgendwelche Erkrankungen hatten. Typischerweise waschen wir uns mit Seewasser, das in der nördlichen Ostsee kaum noch salzig schmeckt. Auch für den Abwasch ist Seewasser allemal gut genug; bei besonders fettigen Sachen muss man halt vorspülen.

 

Essen hält Leib und Seele zusammen. Sabine kocht deshalb in großem Umfang ein. Als Gefäße dienen alle Sorten von Schraubgläsern, deren Deckel sich in einwandfreiem Zustand befinden. Eingekocht werden Sachen wie Rouladen, süßsaure Linsen, Spaghettisauce, Ratatouille, Ochsenschwanzragout, Rotkraut …

Und das geht so: Das vorgesehene Essen wird in einer großen Menge gekocht und in die Gläser gefüllt – deutlich unterhalb des Randes. Die Gläser werden dann mit lose aufgelegtem Deckel gut eine Stunde bei 200° C im Backofen auf ein mit Wasser bedecktes Blech gestellt. Anschließend Herausnehmen, Gläserrand und evtl. Deckel säubern und zuschrauben. Der „Knack“ beim Abkühlen zeigt die Dichtigkeit des Verschlusses an. An Bord stauen wir große Mengen dieser Kostbarkeiten in der Hecktraverse unseres Floßes, was den Tiefgang deutlich erhöht.

Die Arbeit, die das Einkochen zu Hause macht ist gar nicht so schlimm, da keine Essensportionen gekocht werden, sondern soviel in die jeweiligen Töpfe passt. Die Belohnung an Bord besteht in schmackhaftem, abwechslungsreichem Essen, zu dem nur noch z.B. Kartoffeln hinzugekauft werden müssen. Außerdem gibt es natürlich Essen, das wir im Lande einkaufen wie z.B. Fisch.

 

Trinken: Alkoholische Getränke sind in Skandinavien annähernd unbezahlbar. Wir nehmen deshalb Wein in Kartons und Bier in Plastikflaschen mit. Wenn die bereisten Länder (wie bei unserer Reise) EU-Mitglieder sind, macht das keinerlei Schwierigkeiten – allerdings ist auf guten Stau zu achten, damit die Sachen nicht gleich bei der ersten Kreuz Schaden nehmen.